Eine der schönsten und außergewöhnlichsten Abteien des Landes, die gleichzeitig auch einige historische Einzigartigkeiten aufweist, ist die Benediktinerabtei in Tihany. Sie befindet sich auf einem Berg vulkanischen Ursprungs auf der gleichnamigen Halbinsel, an der nördlichen Seite des Plattensees.
Inhaltsverzeichnis
Gründungsurkunde der Abtei von Tihany
Die Abtei wurde 1055 von Andreas dem I. gegründet. Die Gründungsurkunde ist die älteste Urkunde, die im Originalzustand erhalten geblieben ist. Sie ist nicht nur darum einzigartig, sondern auch wegen ihrer sprachlichen Bedeutung. Zwar wurde die Gründungsurkunde der Abtei auf Lateinisch verfasst, jedoch enthält sie auch schon einige ungarische Wörter und Ausdrücke. Somit stellt sie die erste schriftliche Darstellung der ungarischen Sprache dar.
Heiliger Anisius
Die Abtei wurde dem Heiligen Anisius und der Heiligen Jungfrau gewidmet.
Der Kult des Namensgebers, des Heiligen Anisius ist weder bei uns noch in Mittel-und Osteuropa weit verbreitet. Deshalb stellt sich die Frage, warum ihm diese Abtei gewidmet wurde? Der Gründer der Abtei, Andreas der I. war mit Anastasia Jaroslawna, der Tochter des Großfürsten von Kiew, verheiratet. Ihre Schwester war die Frau des französischen Königs. Deshalb ist der französische Heilige , der im IV. und V. Jahrhundert im Fränkischen Reich gelebt hatte und dort gestorben war, zum Schutzpatron der Abtei von Tihany geworden.
Das einzige, original erhaltene Grabdenkmal eines ungarischen Königs
Wie bereits erwähnt, wurde die Abtei 1055 gegründet. Aus dem Mittelalter ist heutzutage nur noch die Unterkirche übrig geblieben, wo der Gründer, Andreas der I. auch beerdigt wurde. Sein Grab ist das einzige Grab eines ungarischen Königs, das an seiner originalen Stelle und in gutem Zustand erhalten geblieben ist. Alle anderen Königsgräber wurden von türkischen Grabräubern im 16. und 17. Jahrhundert geschändet und zerstört.
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Autor: Elisabeth Balazs
Reiseleiterin in Budapest und Ungarn, mit viel Herz und Humor
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