Am Freitag, den 23. Oktober haben wir einen Nationalfeiertag. Wir erinnern uns an die Revolution von 1956, als Ungarn versuchte, aus dem Sowjetblock herauszutreten. Zu diesem Thema schrieb ich mehrere Artikel, die ich in den kommenden Tagen veröffentlichen werde.
Damals wollten beinahe alle Gesellschaftsschichten das Gleiche: Unabhängigkeit, Demokratie, Beseitigung der kommunistischen Partei und der sowjetischen Besatzungsmacht.
Antezedenzien der Revolution
Am Anfang der 1950-er Jahre gab es in Ungarn eine kommunistische Diktatur. Die Unzufriedenheit war sehr groß. 1953 wurde die Opposition gegen die Kommunisten immer größer. Auch der sog. Petőfi-Kreis, dessen Mitglieder junge Intellektuelle waren, kritisierte die kommunistische Partei immer mehr. Wegen der Unzufriedenheit in Ungarn hat die Sowjetunion die Entscheidung getroffen, den ungarischen Diktator, den ungarischen Stalin, Mátyás Rákosi abzuwählen. Ernő Gerő hatte seine Stelle besetzt. Das hat die Opposition auch nicht beruhigt, da Gerő die gleiche Richtung vertreten hat, wie Rákosi. Die Reformer innerhalb der Partei waren um Imre Nagy gruppiert.
Am 6. Oktober 1956 hat die Wiederbeerdigung von László Rajk und seiner drei hingerichteten Gefährten bereits breite Massen mobilisiert. (László Rajk: Er war ein kommunistischer Politiker, nach 1945 Innenminister, eine wichtige Person beim Aufbau der Rákosi-Diktatur und des Terrors, und seit 1948 Außenminister. Die Moskauer Clique Rákosi – Gerő – Farkas hatte Angst vor Rivalitäten innerhalb der Kommunistischen Partei. Darum wurde Rajk in einem konzeptionellen Rechtsstreit verurteilt und 1949 hingerichtet.)
In der zweiten Hälfte des Oktobers 1956 traten die Studentenorganisationen der Universitäten in Budapest und auf dem Lande von der Kommunistischen Jugendorganisation (Demokratischer Bund der Jugend- – DISZ) aus. Sie gründeten eine unabhängige Bewegung. Sie haben ihre Forderungen in Punkten zusammengefasst.
Die ungarischen Studenten sympathisierten mit den Ereignissen in Polen. In Polen wurde die stalinistische, diktatorische Regierung als Folge des Aufstandes in Posnan abgewählt. Reformen wurden in Polen eingeführt. Moskau bedrohte Polen mit einer Intervention. Landesweit protestierten die Polen mit Demonstrationen dagegen.
Damit sympathisierten die ungarischen Studenten und der oben erwähnte Petőfi Kreis, deren Mitglieder Hochschul- und Unistudenten waren. Sie organisierten eine Demonstration für den 23. Oktober 1956 vor dem Denkmal des polnischen Generals Bem in Budapest (General Bem kämpfte mit den Ungarn für die ungarische Freiheit während der Revolution 1848-49.)
Bild oben: General Bem,
Quelle: Vasárnapi Ujság, 1869. január 17.
Wiederbeerdigung von Rajk und seiner drei hingerichteten Gefährten, Foto:Fortepan/Berkó Pál
