Januar

Budapest im Winter, 1907

Was hat Januar / Jänner mit den Wörtern Tür und Tor zu tun?
Wer war der „Taufpate” von Januar?
Was hat Julius Caesar mit dem Neujahr zu tun?
Welche Gedenktage sind im Januar bedeutend?

Von Janus bis zum Januskopf

Januar / Jänner fängt mit dem Neujahr an. Das ist für uns  schon selbstverständlich, aber es war nicht immer so, weil die Römer lange nur 10 Monate in ihrem Kalender hatten.
Im 8. Jh. vor unserer Zeitrechnung wurde die Anzahl der Monate um 2 weitere erweitert und sie Januar und Februar genannt.

Warum hat der erste Monat des Jahres eben den Namen Januar / Jänner erhalten?

„Ianus” war einer der ältesten und wichtigsten Götter der Römer, der  bei ihnen der Gott des Anfang und des Endes war.
Alle Toren, Eingänge, Ausgänge und Türen in Rom wurden eben ihm gewidmet. Nach dieser Logik ist es zu verstehen, dass sie den ersten Monat des Jahres eben nach dem sehr verehrten Gott Janus, Januar benannt haben.
Aber die heutige Sprache hat auch die „Spur” von Janus aufbewahrt.

Was fällt Ihnen über Janus ein?
Ja, ja, genau, es geht um das Wort Januskopf. Was ist das eigentlich?
Janus, der Gott der Römer wurde mit dem Januskopf dargestellt. Erinnern Sie sich an ihn? Der Januskopf hat zwei Gesichter, die gleich sind.
In unserer Sprache hat sich aber die Bedeutung des Wortes im Laude der Zeit verändert.
Heutzutage nennt man jene Leute mit Januskopf, die heuchlerisch sind.

„Umzug” des Neujahrs

Wem ist zu verdanken, dass das Neujahr am 1. Januar gefeiert wird?
Vielleicht ist die Frage heutzutage schon komisch, aber bis zum Jahr 46 vor unserer Zeitrechnung war es anders.
Julius Caeser, als Oberpriester der Reiches hatte das Recht, den Kalender zu reformieren. Das hat er auch gemacht und ihm ist es zu verdanken, dass das Neujahr bei den Römern auf den 1. Januar / Jänner „umgezogen” wurde.
In der christlichen Kirche wurde das Neujahr zum 1. Januar erst mit der Reformierung des Kalenders von Gregorian dem XIII. 1582 „übersiedelt”.

Warum hat die „Übersiedelung” so lange gedauert?

Denken wir nur an den Ursprung der „Wurzeln” des Festes!
Hier handelt es sich um ein heidnisches Fest, das die christliche Kirche erstmal „christianisieren” musste. Das wurde auch durchgeführt und man widmete es der Beschneidung (Zirkumsision) von Jesus.

Drei Heilige Könige

Welche Gedenktage sind im Januar / Jänner besonders wichtig?

Einer der bedeutendsten Tage ist der 6. Januar.
Das ist der Tag der drei Heiligen Könige und der letzte Tag des Weihnachten- Festkreises.
In Ungarn nennt man diesen Tag die Weihe/ Heiligung des Wassers, weil man in der katholischen Kirche am 6. Januar das Wasser heiligt.

Wer waren die drei Heiligen Könige und womit haben sie sich in unseren Kalender einschreiben lassen?

Nach dem Evangelium von Matthäus sind die drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar vom Stern von Betlehem geführt, aus dem Osten nach Judäa gegangen, um dem neu geborenen König der Juden, Jesus zu huldigen.
Auch im Evangelium von Matthäus steht, als Jesus 30 Jahre alt geworden ist, ist er zum Fluss von Jordan gegangen, um dort das Christentum aufzunehmen. Der Heilige Johann hat ihn dort getauft.
Nach diesem Moment nennt man diesen Tag in Ungarn die Weihe/ Heiligung des Wassers und darum wird das Wasser an diesem Tag in der Kirche geheiligt.

Was für Bauernregeln sind für den Tag der Heiligen Drei Könige typisch?

Für die Bauern war es natürlich immer wichtig, zu wissen, wie das Wetter über das Jahr sein wird, weil das Wetter in der Landwirtschaft immer eine bedeutende Rolle spielte.
Natürlich wollte man es schon im Januar/ Jänner wissen.
Sie haben das Wetter über das ganze Jahr beobachtet und sie haben nach ihren langjährigen Beobachtungen zusammengestellt und  dieses Wissen den nachkommenden Generationen weitergegeben.
Nach einer Bauernregel dauert der Winter lange und es bleibt lange kalt, wenn es  am Tag der Heiligen Drei Könige Schnee oder Niederschlag gibt.

Fasching, die „fünfte Jahreszeit“

Nach dem Tag der Heiligen Drei Könige fängt auch die Periode des Faschings, der „fünften Jahreszeit” in Ungarn an, die bis zum Aschermittwoch dauert.
Während des Faschings wird richtig gefeiert, man verkleidet sich, Bälle finden statt.
Damit die Kälte, der Winter und die Dunkelheit schnell weggehen, werden ihre Symbole, die Strohfiguren zum Fluss getragen und verbannt.
In Ungarn ist die bekannteste Faschingstradition ist „Busojaras”in Mohacs. Was ist das?
Maskentragende Menschen gehen in Mohacs, in Südungarn mit ihren Schrecken und Angst erweckenden Masken aus Holz vor dem gesicht von Haus zu Haus,  um die bösen Geister des Hauses und des Hofes mit Kuhglocken zu vertreiben.

Von Gelübde eines Königs über Piroschka bis zur Heirat der Vögel

Blättern wir aber weiter in unserem Kalender und bleiben wir ein bisschen stehen bei der Heiligen Margarethen.

Der 18. Januar ist ihr Gedenktag.
Die Heilige Margarethe war eine ungarische Königstochter, die im 13. Jahrhundert gelebt hat.
Sie ist nach der Tatareninvasion, nach dem Gelübde ihres Vaters auf die Margaretheninsel, die sich inmitten der Donau in Budapest befindet, in ein Kloster gekommen, das der König für ihre Tochter hat aufbauen lassen.
Die Heilige Margarethe lebte auf der Margaretheninsel  und ist dort auch gestorben.
Darum tragen die Insel und die Brücke vor der Insel in Budapest ihren Namen.
Die Ruinen des Klosters, wo Heilige Margarethen lebte, wurden auf der Margaretheninsel auch freigelegt.
Sie ist eine der wichtigsten Heiligen in Ungarn.

Der 18. Januar ist auch der Gedenktag von Piroschka.
Bei diesem Namen denkt jeder sicherlich an den bekannten Film aus den 1950-er Jahren, „Ich denke oft an Piroschka”. Ja, sie ist auch eine bekannte Piroschka, aber der Namensgeber war ein altchristlicher Märtyrer.
In Ungarn gab es noch eine bekannte Piroschka in der Geschichte. Sie war die Tochter des heiligen Ladislaus, die von dem byzantischen Kaiser Johann von Komnenos dem II. geheiratet wurde und die durch die byzantinische Kirche unter dem Namen Irene heiliggesprochen wurde.
Nach der Bauernregel bleibt  es bleibt es 40 Tage lang frostig, wenn es am Tag der Heiligen Piroschka Frost gibt.

Der 22. Januar, der Tag des Heiligen Vinzenz, der der Patron der Winzer ist,  ist eine richtige Herausforderung für die den Wein mögen! Warum?
Das verrät auch eine Bauernregel.
Nach einer alten ungarischen Bauernregel soll man viel Wein trinken, damit man im Herbst eine gute Traubenernte hat.
In Ungarn war es früher üblich, an dem Tag von dem heiligen Vinzenz eine Weinrebe abzuschneiden, sie ins Wasser zu stellen und zu prophezeien, wie die Ernte im Neujahr sein wird.
Nach einer anderen Bauernregel soll man an diesem Tag nicht in den Wald gehen und die Vögel stören, die gerade an jenem Tag einender heiraten.

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit für Januar/ Jänner und  viel Spaß während des Faschings/ Karnevals!

Verwendete Literatur:
Jankovics Marcell: Jelkép-kalendárium, Csokonai Kiadó, 1997
Quelle des Fotos: Fortepan


Autor: Elisabeth Balazs
Reiseleiterin in Budapest und Ungarn, mit viel Herz und Humor

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Ihre Elisabeth

2019-05-21T10:54:00+00:00